Bier-Museen

In Bayern sind Bierkultur und Brautradition hautnah erlebbar

Denkt man an Bayern und das Bier, so kommt einem rasch ein „Prosit der Gemütlichkeit“ in den Sinn. Doch bietet Bayern auch vielerlei Möglichkeiten, neben dem Biergenuss auch tief in die Geschichte des Bieres und die bayerische Bierkultur einzutauchen.

Wer z.B. wissen möchte, wo der Hopfen wächst und wie er von der Dolde ins Glas kommt, findet in der bayerischen Hallertau die gesuchten Antworten. Hier prägen die Hopfengärten die sanft hügelige Landschaft. Das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach, architektonisch einem Hopfengarten nachempfunden, vermittelt einen spannenden Einblick in die Kulturgeschichte des Hopfens bis in die Gegenwart. Der Erlebnis-Rad- und Rundwanderweg „Hopfen und Bier“ zwischen dem niederbayerischen Mainburg und Schloss Ratzenhofen mit seinem schönen Biergarten ist gespickt mit Illustrationen und verbindet Schönes mit Lehrreichem.

Auch im Hopfen.Bier.Gut liegt ein Schwerpunkt auf dem Hopfen. Denn seit man im Mittelalter in Mittelfranken feststellte, dass Hopfen besser wächst als Wein, legte man fortan die Priorität aufs Bier, was – aus heutiger Sicht – sicher goldrichtig war. Das alte Kornhaus im Zentrum der Stadt Spalt ist das stattlichste profane Gebäude der ganzen Region. Das einmalige Fachwerkhaus von 1457 war zwischenzeitlich Hopfenlager- und Signierhalle, heute können Besucher hier auf 1.200 qm den Brauprozess und die Geschichte der Spalter Stadtbrauerei nachvollziehen. Das Museum, interaktiv und modern gestaltet, gilt als ein einzigartiges Erlebnis der Hopfen- und Bierkultur und wurde 2017 mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet.

Der Weg von der Braugerste zum fertigen Bier wird im Bayerischen Brauereimuseum im Kulmbacher Mönchshof anschaulich dargestellt. Auf einer Ausstellungsfläche von über 3.000 qm können Besucher in den ebenso liebevoll wie aufwändig inszenierten Abteilungen gespannt den langen Weg von Hopfen und Braugerste, über Landwirt und Hopfenbauer, Mälzer und Brauer, bis hin zum gepflegten Bier aus Fass oder Flasche folgen. Auch die Themen zum Produkt Bier, die Bierkultur im Wandel der Zeit und das Bier in der Werbung werden ansprechend behandelt.

Höhepunkt und zugleich Schlussakzent des Rundgangs durch die Biergeschichte setzt unsere Gläserne Museumsbrauerei mit ihrem 7hl-Sudwerk. Hier kann man miterleben, wie auf traditionell handwerkliche Weise Bier gebraut wird. Und zum krönenden Abschluss gibt es für jeden Besucher einen moderierten Probierschluck.

Weniger um die Bierherstellung als um die Lagerung geht es in den Bayreuther Katakomben. Über eine Treppe steigen Besucher hinab in die faszinierende Welt der Felsenkeller. Vor der Erfindung der Kältemaschine (1873) galten die verschachtelten Sandsteingänge lange als besonders guter und kühler Lagerort für die Bayreuther Biere. Heute sind die historischen Keller Ausstellungsort für jahrhundertelange Bauereigeschichte.

Das Freilandmuseum im mittelfränkischen Bad Windsheim verfügt gleich über zwei historische Sudhäuser, die noch regelmäßig betrieben werden. Zum Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebotes wird um den 23. April sogar jährlich das älteste, noch in Betrieb befindliche Sudhaus der Welt in Betrieb genommen.

Aber auch zahlreiche bayerische Brauereien haben ein eigenes kleines oder größeres Museum, in welchem sie liebevoll ihre Exponate ausstellen. Auf www.der-bierfinder.de kann man über die Filterfunktion gezielt nach Brauereien angeschlossenen Brauereimuseen suchen. Probieren Sie es aus!