Spritzig und fruchtig
Fakten und Hintergründe
Weißbier, häufig auch als Weizenbier bezeichnet, ist “in”, die typisch bayerische, obergärige Bierspezialität gewinnt als einzige Sorte seit Jahren innerhalb des insgesamt stagnierenden bundesdeutschen Biermarktes Marktanteile hinzu – und dies keineswegs nur in ihrer bayerischen Heimat.
Ausstoßentwicklung
In Bayern werden jedes Jahr rund 8,67 Mio. hl Weizenbier gebraut, der Anteil am Gesamtausstoß beträgt ca. 35 %. Hierin enthalten sind auch die alkoholarmen Weizenbiere (“Leichtes Weizen”) mit ca. 350.000 hl, was einem Ausstoßanteil von 1,5% entspricht. Der enorme Zuwachs von alkoholfreiem Weißbier ist in der Statistik jedoch nicht erfasst.
Weizenbier, das in Bayern 1994 erstmalig zur ausstoßstärksten Biersorte wurde (gefolgt von der bayerischen Traditionssorte Lager/Hell und Pils), konnte seine relative Marktbedeutung im zurückliegenden Jahr damit weiter festigen.
Doch selbst für Bayern, das Stammland des Weizenbieres, war die heutige große Bedeutung des Weizenbieres lange keine Selbstverständlichkeit! Die obergärige Brauweise, bis zur Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde im Jahr 1876 weit verbreitet und selbst in Bayern, wo dank kalter Winter über weite Teile des Jahres die Erzeugung untergäriger Biere möglich war, die einzige Möglichkeit, auch in den Sommermonaten Bier zu brauen, war zu Beginn dieses Jahrhunderts fast in Vergessenheit geraten.
Noch in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Anteil, der vom gesamten bayerischen Bierausstoß auf Weizenbier entfiel, bei unter 3%. Im Jahr 1960 z.B. belief sich der Weizenbierausstoß aller bayerischer Brauereien auf gerade 439.000 hl. Der Anteil am Gesamtausstoß betrug 2,7%. Erst 1965 setzte die Renaissance des Weizenbieres ein, die ihm ein langsames, aber stetiges Ausstoßwachstum bescherte.
Geschichte des Weißbieres
Die hohen Zuwachsraten vor allem der letzten Jahre verdankt das erfrischende Weizenbier allerdings keineswegs nur dem Durst der Bayern. Zwar nahm der Siegeszug des Weizenbieres seinen Anfang in Bayern, vor allem in Südbayern, wo Weizenbier heute auf einen Ausstoßanteil von ca. 45 % kommt (Nordbayern: ca. 20 %), gerne getrunken wird es zunehmend aber auch außerhalb Bayerns.
Sortenverteilung Nord- und Südbayern
Vor allem die Lieferungen in andere Bundsländer, aber auch in das Ausland sind es heute, die die Ausstoßkurve für Weizenbier aus Bayern weiterhin nach oben zeigen lassen.
Weizenbier ist, das belegen jüngere Untersuchungen, ein besonders bei jungen Erwachsenen beliebtes Getränk. Es sind die beruflich aktiven und sportlich engagierten jungen Männer und Frauen, die zum Weizenbier greifen.